Gedankenweitsprung

Von Philosophie bis Pixel: Gedankengänge und kreative Welten


„Was macht ihr eigentlich im Philosophiestudium?“

Erst wollte ich mit der Überschrift starten „Was ist Philosophie?“ – aber diese Definition zu täigen möchte ich mir dann doch nicht anmaßen. Und außerdem viel interessanter ist doch, was ich häufig gefragt werde, wenn ich die Wahl meines Studiengangs erwähne: Was machen wir da eigentlich?

Im ersten Moment weiß ich immer nicht so recht, was ich antworten soll. Nach kurzem Überlegen entgegne ich dann, dass wir Texte lesen, darüber diskutieren und dann eben unsere Leistungen für das jeweilige Modul in der erforderlichen Form ablegen. Natürlich ist diese Antwort denkbar unbefriedigend, weil in der Regel klar ist, wie das Studium allgemein funktioniert: Die Frage zielt natürlich (auch) auf die Inhalte ab.

Hier wird es schwierig für mich. Nicht, dass wir nichts machen würden, es ist nur schwer für mich, das möglichst allgemein auszudrücken. Selbst wenn ich mich auf eine Begrifflichkeit oder ein Thema beziehe, das allgemein gehalten ist wie das altbewährte Beispiel von Freiheit und Determinismus, wäre es all den Denker*innen Unrecht getan, zu sagen „Wir reden zum Beispiel darüber, ob wir frei oder determiniert sind.“ Es gibt dermaßen viele Variationen, einige mehr, andere weniger plausibel verargumentiert. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, sich mit einem Standpunkt speziell zu befassen, dennoch sind dabei Exkurse in andere so ziemlich unvermeidbar. Das liegt auch daran, dass sich natürlich eine eigene Meinung gebildet werden soll.

Ist ja schön und gut, aber was macht ihr denn jetzt?

Wenn ich diese Frage auf eine möglichst einfache Antwort herunterbrechen müsste, dann würde ich wohl sagen: Wir lesen Texte, in denen es um die Standpunkte verschiedener Individuen in Bezug auf unterschiedliche Themen geht und versuchen sie zu verstehen und zu hinterfragen. Diskussionen sind ein wesentlicher Teil davon, denn mit anderen Köpfen gemeinsam reflektiert es sich einfach besser.

Hinsichtlich dieser Frage werde ich auch oft auf das Thema Ethik angesprochen. Es wird vielleicht die ein oder andere Person überraschen, aber zumindest in meinem Studium nahm die Ethik bisher eine relativ untergeordnete Rolle ein. Sie bildet in den ganzen Themenkomplexen einen gar nicht mal so großen Teil, ich kann mich auch irren aber meine er ist irgendwo innerhalb der „praktischen“ Philosophie (die im Grunde so theoretisch ist wie der Rest, nur auf die Praxis bezogen). Und ehrlich gesagt bin ich darüber auch ganz froh, denn die Bandbreite an Themen und die Tiefe, in die sie gehen, ist einfach viel zu groß, um sich „nur“ mit der Ethik zu beschäftigen.

Ich denke, ich werde immer mal wieder eine dieser Themen aufgreifen, wie sie mir begegnen. Auch wenn sich die Frage nach dem Sinn des Lebens nach wie vor in keiner befriedigenden Weise beantworten lässt, so gibt dieses Fach (zumindest mir) ungemein viele Denkanstöße und, was mir noch viel wichtiger ist, sie hält meinen Geist flexibel. Und wenn ich eines sehr hoch schätze, dann Flexibilität!

Anmerkung: Ich würde mich niemals als Expertin bezeichnen und alles, was ich über die Dinge schreibe, die ich lerne, basieren auf meinem eigenen Verständnis für sie. Subjektivität ist ein Thema für einen anderen Beitrag, das sprengt hier sonst den Rahmen.

,

Diese Seite wurde 0 mal aufgerufen.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert