Gedankenweitsprung

Von Philosophie bis Pixel: Gedankengänge und kreative Welten


Meine Charaktere

Nun da ich wieder fest entschlossen bin, auch einige meiner freien Zeit in mein Buch zu investieren, stellte sich die Frage, wie ich weitermache. Ich hatte die Idee, mich auf meinen „Lieblingscharakter“ zu beschränken, dessen Geschichte aktuell das meiste Potenzial zeigt. Nicht, dass die anderen Geschichten nicht auch ihren Reiz hätten – sonst hätte ich nicht angefangen, sie zu schreiben – aber es ist doch eine Herausforderung, mehrere Handlungen mehr oder weniger parallel laufen zu lassen. Also entschied ich mich vermeintlich dazu, mich auf einen zu konzentrieren und das Buch auf ihn zu konzentrieren.

Aber was ist mit…?

All den anderen? Eigentlich hielt ich es für einfach, sie vorerst auszuklammern, doch im Gespräch mit meiner besseren Hälfte spürte ich, wie ich beim Reden über sie immer sentimentaler wurde. Ich beschrieb ihre Motive, eine Mutter, die ihren Sohn retten will, ein erfolgreicher Händler, der die Dinge nimmt, wie sie kommen und eine Freundin, die sich nicht damit abfinden will, nichts zu tun. Ohne es zu merken, habe ich ihnen bereits so viel Leben eingehaucht, dass ich sie nicht einfach „beiseite“ stellen und vergessen kann – oder besser gesagt, will.

Doch wie geht es jetzt weiter?

Nachdem meine Idee, mir selbst das Leben einfacher zu machen aufgrund der plötzlichen Zuneigung, die ich für meine Charaktere empfinde, vom Tisch ist, muss ich schauen, wie ich weitermache. Es ist nicht einfach, sich Kapitel um Kapitel in eine immer wieder „neue“ Lage zu versetzen, die in Teilen sehr gegensätzlich zum vorigen Kapitel ist. Außerdem wird es mit der Chronologie nicht immer einfach sein, schließlich brauchen unterschiedliche Handlungen auch unterschiedlich lange. Und gerade wenn ein Strang an Fahrt aufnimmt, möchte man natürlich nicht unbedingt mehrere Tage oder noch länger von ihr überspringen. Zuletzt ist das Worldbuilding wesentlich umfangreicher, wenn man sich nicht auf die Bewegungen eines Charakters beschränkt, sondern mehrere verschiedene im Wechsel betrachtet, die sich natürlich teilweise auch fortbewegen. Diese begegnen wiederum auch anderen Nebencharakteren, die ebenfalls lebendig werden wollen.

Der Graph-View zeigt den Umfang, den das ganze bereits angenommen hat (bei wohlgemerkt 12 Kapiteln!) sehr gut. Das sind die Verknüpfungen zwischen meinen Charakteren, bereits entwickelten Orten und in Rot sind meine „Patch Notes“ dargestellt, in denen ich protokolliere, was ich für mein Buch gemacht habe. Diese Verknüpfungen immer mehr wachsen zu sehen ist etwas sehr schönes, gleichzeitig hat es aber auch etwas Überforderndes. Diese Darstellung ist übrigens aus dem Programm „Obsidian“, vielleicht mache ich dazu mal einen eigenen Eintrag.

So weit, so gut. Ich werde sehen, wie ich weiter mit meinem begonnenen Werk verfahre, aber eines ist klar: Einfach beiseite legen, ohne weiterzumachen ist für mich keine Option, selbst wenn mein erstes eigenes Buch ein voller Reinfall wird.

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