Wenn man einen Blog erstellt, viel Mühe in sein Aussehen investiert hat und sich wöchentlich einen Beitrag verfasst wünscht man sich natürlich auch, dass Menschen sehen, was man tut. Oftmals wird zu diesem Zweck Werbung auf social media gemacht, in denen auf einen Beitrag oder den Blog selbst und seinen Inhalt hingewiesen wird. So weit, so naheliegend.
Doch habe ich starke Schwierigkeiten damit, meinen Blog zu bewerben. Am offensichtlichsten ist, den Personen die man kennt zu erzählen, dass er existiert. Die größten Fans sind schließlich immer noch die Menschen, die einen kennen und schätzen. Aber selbst in der Hinsicht gehe ich sehr sparsam mit der Information um, dass er existiert. Vielleicht, weil ich mit jedem Beitrag auch ein Teil meiner Selbst mit in die Welt hinaustrage. Vielleicht auch aus Angst vor negativer Rückmeldung – ich liebe und schätze an all denen, die Teil meines Lebens sind, dass sie ehrlich sind. Gerne hören tue ich negative Kritik deswegen leider lange noch nicht.
Social Media als Werbekanal
Es ist klar, dass Plattformen wie X oder Mastodon wunderbare Möglichkeiten sind, andere auf die Existenz dieses Blogs hinzuweisen. Wer durch die Timeline scrollt und dabei einen Post sieht der besagt „Hey sieh mal, dieser Blog existiert!“ geht vielleicht auch mal auf den bereitgestellten Link.
Doch auch wenn ich mit dem Konzept von Werbung und wie man sie umsetzt durchaus vertraut bin, ist es für mich ein eigenartiges Gefühl, sie umzusetzen. Im Grunde muss ich Menschen erzählen, warum es für sie etwas bereicherndes sein könnte, meine Beiträge zu lesen – und das fällt mir unfassbar schwer. Woher soll ich das wissen?
Ist mein Blog eine Bereicherung für dich?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen fehlen mir maßgebliche Informationen: Wer bist du? Was machst du so? Wenn du zum Beispiel wie ich Philosophie in Kombination mit Digital Humanities studierst, wäre das eine Gemeinsamkeit, die vielleicht einen gewissen Mehrwert bieten würde. Andererseits schreibe ich ja auch über allerlei andere Themen: Kreatives Schreiben, geplant ist Politik und geplant ist es auch, über Gaming das ein oder andere Wort zu verlieren. Es wäre einfacher, wenn ich bei einem Thema bleiben würde, aber das möchte ich nicht.
Die Lösung ist da natürlich das, was ich schon begonnen habe: Immer zu erläutern, worum genau es im aktuellen Beitrag geht. Menschen, die meine Posts lesen können dann überlegen: Ist dieser Beitrag interessant für mich?
Aber: Soweit ich es verstanden habe, ist das nicht oder zumindest nicht hundert prozentig wie Werbung funktioniert. Es geht ja auch darum, Menschen Dinge schmackhaft zu machen, die sie nicht einmal unbedingt interessieren müssten.
Eine tatsächliche Bereicherung sein wollen
Letztlich lässt es sich wohl darauf herunterbrechen, dass ich für Menschen, die sich auf meine Seite verirren tatsächlich einen Mehrwert bieten möchte. Ich monetarisiere hier nichts, ich verdiene kein Geld mit dem, was ich hier tue. Und selbst wenn würde ich mich nicht gut damit fühlen, die Zeit anderer zu verschwenden.
Ich möchte nicht, dass jemand mit den Augen rollt, nachdem er meine Seite besucht hat und denkt „Die Zeit hätte ich sinnvoller nutzen können“. Potenziell könnte man sich das schon bei meinem manchmal sehr umständlichen Schreibstil denken aber lassen wir das.
Frieden mit Werbung schließen
Ich glaube, für mich ist es an der Zeit, mich noch einmal in Ruhe mit dem Konzept Werbung in einen Raum zu setzen und mit ihr das Gespräch zu suchen. Letztlich kann ich niemals erfahren, ob und für wen meine Schreibarbeit eine Bereicherung sein könnte, wenn niemand liest, was ich fabriziere und dazu seine Rückmeldung gibt (Rückmeldung kann auch sein, jede Woche erneut auf meinen Beitrag zu gehen).
Letztlich verurteile ich Werbung bei anderen auch nicht pauschal, warum auch? Wenn jemand der Ansicht ist, dass etwas ihr Leben bereichern könnte, warum sollte man das nicht „bewerben“? Im Alltag passiert es auch oft genug, ich als Veganerin die ständig Ersatzprodukte empfiehlt kenne das zu genüge – und in dem Zusammenhang fühle ich mich nie schlecht.
Wahrscheinlich ist dabei der maßgebliche Unterschied, dass es mir nicht um mich selbst geht. Bei diesem Blog hier schon.
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