Gedankenweitsprung

Von Philosophie bis Pixel: Gedankengänge und kreative Welten


Was bringt mir ein Philosophiestudium?

Ich bin heute mal ganz lustig und stelle diese Frage, die ich so oder in anderer Art schon oft genug gehört habe. Eigentlich ließe sich dieser Text sehr einfach kurz zusammenfassen: So ziemlich gar nichts – zumindest nicht in dem Sinne, in dem diese Frage in der Regel gemeint ist.

Das Studium bringt mir keinen Job, Stellenausschreibungen in denen dieses Studium vorkommt sind rar gesät und der akademische Weg ist, zumindest wenn es um eine Professur oder dergleichen geht, nichts worauf man bauen sollte aus diversen Gründen. Es gibt einige Kompetenzen, die man erhält und relativ offensichtlich sind, nämlich Diskussionsfähigkeit, kritisches Denken und… na ja. Ich habe schon des öfteren etwas vom Problemelösen gelesen, zumindest glaube ich das. Dazu kann ich eins sagen: Ich weiß nicht, ob ich in diesem Studium jemals irgendein Problem gelöst habe – in Digital Humanities sicherlich – aber in der Philosophie? Haha.

Warum studiere ich das?

Ich habe es mehr oder weniger selbst geschrieben: Mein Studium bringt mir nichts. Keinen Job, keine äußerst gute Bezahlung (ich sehe die Angaben über durchschnittliche Einstiegsgehälter kritisch – kritisches Denken eben)… also warum?

Es war kein Plan, den ich hatte. Mein Vorsatz war: Wenn ich mit dem Jurastudium aufhöre oder scheitere, dann studiere ich Philosophie. Dieser Fall ist eingetreten und da war ich. Und ich blieb, denn trotz der Sinnlosigkeit – oder genau wegen ihr – hatte ich Spaß an diesem Fach.

Was wir tun? Lesen. Lesen und dann darüber reden. Das Studium ist in etwa wie ein halbwegs formalisierter Bücherclub. Ein formalisierter Bücherclub in dem keine Unterhaltungsliteratur gelesen wird, sondern Werke die man auch nach dreimal Lesen nicht richtig verstanden hat. Manche sind dabei wie ein guter Film, der beim zweiten Ansehen noch besser ist, weil einem mehr auffällt… andere sind eher wie überkomplizierte Werbeunterbrechungen. Einige brilliante Köpfe haben sich keine Gedanken darüber gemacht, ob das was sie schreiben auch für andere verständlich ist.

Um es auf den Punkt zu bringen: Ich kann keinen konkreten Grund nennen, warum ich dieses Fach studiere. Es hat mich einfach gepackt. Das passiert anderen Menschen häufig mit nützlichen Sachen wie Naturwissenschaften oder einem Berufsfeld wie dem Einzelhandel.

Zurück zur Ursprungsfrage

Doch was bringt mir dann das Außeinanderklauben dieser teilweise… überwiegend… überkomplexen Texte, der teilweise wirren Gedanken von Menschen, die weit vor mir gelebt haben und dem Gespräch darüber?

Eins ist naheliegend: Dieses Studium drängt mich in keine Richtung. Es sagt mir nicht, wo ich arbeiten soll, was ich tun soll – außer in der Ethik vielleicht. Es gibt mir keinen Lebensweg vor. Im Gegenteil, je mehr ich über meine Zukunft nachdenke umso mehr wird mir bewusst, wie breit gefächert die Möglichkeiten sind. Und wie egal das alles eigentlich ist.

Wer ein Studium in der Philosophie beginnt, um einen Sinn im Leben zu finden, ist hier falsch. Es gibt keine zufriedenstellenden, abschließenden Antworten. Es gibt eine unfassbare Anzahl an Möglichkeiten, viele Gedanken die gedacht wurden und viele Arten und Weisen, Fragestellungen anzugehen.

Beispielsweise kann ich diese Frage auch anders beantworten und die zuvor genannten Kompetenzen und noch mehr nennen. Ich kann auch von persönlichem Wachstum sprechen.

Im Regelfall zielt die Frage jedoch auf die beruflichen Perspektiven ab und in Stellenbeschreibungen stehen Abschlüsse – und meistens keine Philosophie – dementsprechend beantworte ich die Frage mit: Absolut und rein gar nichts.

Warum das nicht unbedingt etwas schlechtes sein muss, behandle ich vielleicht mal in einem anderen Beitrag.

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