Insbesondere in der Öffentlichkeit halte ich mich gerne zurück, was schwierige Diskurse betrifft. Der Grund? Wenn ich nicht weiß, welche Ansichten andere haben, glaube ich, möglicherweise für meine Sichtweisen verurteilt zu werden. Lustig daran ist, dass ich (meiner Auffassung nach) keine Meinungen habe, die verurteilenswert wären. Um das aufzuzeigen, werde ich heute über meinen Schatten springen.
Wo stehe ich?
Bevor eine Person, die das hier liest Panik bekommt, reiße ich das Pflaster zügig ab: Ich stehe ganz klar links und noch klarer gegen alles, was menschenfeindlich ist.
Um gleich noch einen Schritt weiter zu gehen: Ich lebe vegan und unter den Veganismus fallen für mich alle Tiere, also auch der Mensch (ja überraschend, der Mensch ist ein Tier). Demokratie- und Menschenfeindlichkeit haben in meinem Leben keinen Platz und meiner Ansicht nach auch nicht in unserer Gesellschaft. Wir haben uns dieses wirklich sehr schöne System, das wir in Deutschland haben, hart erarbeitet und es kann nicht sein, dass ein paar Leute mit Polemik und haltlosen Argumenten dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung machen wollen.
Ja aber die da oben!
Ja, die da oben. Wer steht denn oben? Politiker, aber noch viel wichtiger: Reiche. Menschen mit Geld haben Zeit, um ihre Interessen zu verfolgen. Sie haben Zeit sich zu bilden und sich viele verschiedene Wege zu überlegen, wie sie noch mehr Geld machen können. Und womit machen sie mehr Geld? Mit Ausbeutung. Wie viel Geld viele Arbeitgeber mit der Arbeit von Menschen verdienen, die vielleicht einen Bruchteil davon zurückerhalten, ist einfach lächerlich. Sparen sparen sparen für noch mehr Geld, bloß nicht zu viel wieder abgeben, das ist ihr Motto.
Und wer ist daran schuld? Die Person, die nicht arbeiten geht? Die Person, die aus einer prekären Situation heraus hierher kommt? Diese Menschen machen die Gesetze nicht, sie haben nicht bestimmt, dass mehr Geld zu mehr Reichtum führt. Und so viel, wie ein korrupter Politiker uns innerhalb kurzer Zeit kostet, kostet uns jemand, der Arbeitslosengeld bezieht im Leben nicht.
Bevor mich jemand missversteht: Nein, ich will nicht, dass man ihnen „alles“ wegnimmt – dieses schwarz und weiß Denken geht mir auch wirklich auf die Nerven. Aber während einer Person, die ein Gehalt von 1.5 oder dergleichen bekommt, mehrere hundert Euro schon ziemlich wehtun, ist es eben für jemanden, der mehrere Millionen hat kein Beinbruch, davon mal ein bisschen mehr abzugeben. Die Steuergrenze sollte wie das maximale Vermögen von Reichen sein: unbegrenzt.
Und Menschen, die sowieso schon nicht so viel verdienen, sollten nichts abgeben müssen, was ihnen wehtut.
Warum komme ich jetzt mit Politik?
Es ist wirklich nicht so, dass ich das gerne mache. Ich will hier über random Gedanken schreiben. Manchmal ein bisschen wirr, manchmal unterhaltsam – was einen komischen Blog im Internet eben auszeichnet.
Aber es geht nicht mehr ohne Positionierung. Wir leben in einer Zeit, in der klare Kante gezeigt werden muss. Gegen rechts, gegen Menschenfeindlichkeit und gegen das undifferenzierte Hinausposaunen von Müll, der die Menschen vergiftet.
Wer glaubt, er verdient mit Mindestlohn genug und Menschen, die HartzIV beziehen bekommen zu viel, schätzt seinen eigenen Wert viel zu gering ein. Alle haben es verdient, ein vernünftiges Leben führen zu können und Menschenfeindlichkeit ist nicht die Lösung – sondern Selbstliebe.
Du hast mehr verdient als Mindestlohn. Du hast mehr verdient als ewige Wartezeiten um für deine Krankheiten behandelt zu werden. Du und jeder andere verdient ein glückliches Leben.
Selbstliebe als Schlüssel
Potenziell ein ziemlicher Hot take. Führt Selbstliebe nicht zu mehr Egoismus?
Vielleicht, andererseits kommt der Gedankengang, dass andere weniger bekommen sollen statt dass man selbst mehr bekommen soll auch nicht von ungefähr. Wieso scheint das der naheliegende Gedanke zu sein? Frechheit, dass die Person mehr kriegt als ich!
Wie wäre es mit: Frechheit, dass DU so wenig bekommst? Das ist es nämlich. Inflation und Gehalt stehen in keinem Verhältnis. Und es entscheidet der Arbeitgeber, wie viel du bekommst. Und die Politik entscheidet, wie stark dich der Arbeitgeber ausbeuten darf. Und das hast du nicht verdient.
Die einzige Möglichkeit
Die Maßnahme, die es zu ergreifen gilt ist: Wählen gehen. Ich werde an dieser Stelle kein Wort darüber verlieren, was gewählt werden sollte. Das einzige, was ich an dieser Stelle sagen will ist: Geh wählen und sieh dir vorher nochmal ganz genau an, wer für dich Politik macht und wer nicht. Das Ergebnis könnte überraschen.
Schreibe einen Kommentar