Gedankenweitsprung

Von Philosophie bis Pixel: Gedankengänge und kreative Welten


Besondere Menschen

Wie wahrscheinlich viele andere Menschen auch tendiere ich gerne mal dazu, mich mit anderen, zumeist wesentlich erfolgreicheren Leuten zu vergleichen. Wobei es auch vorkommen kann, dass man sich die ein oder andere Wikipedia Seite durchliest und sich denkt „Wow, so special ist diese Person ja gar nicht!“

Das ist mir eben passiert, als ich mir die ein oder andere Autorenbiografie ansah. Klar, diese Menschen haben oft recht früh das Schreiben begonnen, aber abgesehen davon…

Ich persönlich bin etwas auf Umwege geraten. Ich habe aus verschiedenen Gründen nicht auf Anhieb mein Abitur gemacht, sondern später nachgeholt und bin jetzt „etwas“ verspätet (es kommt mir wie ein Euphemismus vor) endlich in dem Studium, das sich für mich richtig anfühlt. Ich bin also ein typischer Fall von „spät dran“.

Und spontan, als ich mir diese Biografien durchlas, kam mir folgender Gedanke: Sollte ich es wirklich als „irgendwas“ schaffen (Autorin scheint mir da wohl eines der realistischeren Szenarien zu sein) – und sollte deswegen meine Biografie je zu lesen sein, wäre ich ein Beispiel für eine Person, die es trotz Umwegen und Hürden, die viele in ihrem Leben haben, irgendwie „geschafft“ hat.

Eigentlich fühle ich mich auch so schon, zumindest teilweise, wie so eine Person. Und durch meine Zeit auf dem zweiten Bildungsweg weiß ich, wie viele Menschen es dort draußen gibt, die allen Widrigkeiten zum Trotz nochmals die Schulbank drücken. Sie verzichten auf ihr meist zuvor erhaltenes Gehalt und konfrontieren sich einmal mehr mit den Unannehmlichkeiten des schulischen Lebens.

Warum sollte das nicht auch etwas sein, was für eine erfolgreiche Person spricht? Erfolg wird in Geld gemessen und Reichweite. Was ist aber mit diesen ganzen Individuen, die sich selbst großen Herausforderungen stellen, ohne je reich und/oder berühmt zu werden? Wieso ist das weniger wert und verdient nicht die Bezeichnung des „geschafft habens“?

Ich denke, man hat schon viel erreicht, wenn man sich auf dem Weg zu etwas, oder sogar innerhalb dessen befindet, was einen langfristig erfüllt. Dieser Weg kann recht langwierig sein, weil er einerseits nicht notwendigerweise etwas einschließt, worin man gut ist und andererseits muss man bisweilen eine lange Zeit suchen. Es erfordert Ausdauer, dieser Mission zu folgen und das darf man ruhig anerkennen.

Und letztlich ist es mir wichtig, nicht zu vergessen, dass wir im Grunde genommen alle keine Ahnung davon haben, wie „das Leben“ an sich funktioniert. Man kommt eben irgendwie zurecht, manche besser, andere schlechter auch abhängig davon, welche Attribute einem beim Einstieg so gegeben wurden – leider vor Allem, wie viele Ressourcen zur Verfügung stehen.

Ich finde diese Gedanken in gewisser Weise ermutigend und vielleicht geht es ja anderen auch so.

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