Nach meiner anfänglichen Euphorie hinsichtlich des Blogs habe ich diesen Sonntag das erste Mal, seit es ihn gibt, keinen Beitrag hochgeladen. Ich hatte keinen geplant, denn die, die ich im Vorhinein geschrieben habe, waren mittlerweile „alle“.
Es kommen mir immer mal wieder Ideen, worüber ich schreiben könnte, aber wenn ich dann wie jetzt davor sitze, erscheint sie mir doch nicht so gut oder ich habe gerade keine Lust, mich mit dem eigentlich vorgesehenen Thema zu befassen. Also habe ich mich jetzt entschieden, einfach über irgendwas zu schreiben. Das kann ich immer noch am besten, wird aber fast notwendigerweise dazu führen, dass dieser Beitrag sehr wirr wird.
„Entweder man hasst diesen Stil, oder man liebt ihn“
Mir wurde mal gesagt, dass man meinen Texten anmerkt, dass ich tendenziell schreibe wie ich denke. Die Lehrerin, die mir das damals sagte, war wohl vom Team „finde ich gut“, aber leider war sie nicht diejenige, die meine Deutschklausuren bewertete. Ich habe mich also versucht, systematisch an den bevorzugten Stil meiner eigentlichen Lehrerin zu richten und es damit immerhin auf 8 Notenpunkte im Abitur geschafft.
Struktur ist langweilig
Struktur zu haben hat viele Vorteile. Eine Person weiß, worauf sie sich einstellen muss, es kommt nichts Unerwartetes. Im Endeffekt beinhaltet selbst das wirrste, was ich zusammenschreibe wohl irgendeine Art von Struktur. Der wesentliche Unterschied besteht darin, ob sie sich von selbst entwickelt, oder ob sie mir vorgegeben wird. Diese Vorgaben fühlen sich oft wie ein Käfig an, selbst wenn ich ihren Sinn erkenne. Ein lustiges Beispiel dafür ist der wunderschöne Gutachterstil, der an sich ja ganz nett ist, aber einfach nichts für mich. Das heißt natürlich nicht, dass ich meine Texte nicht gerne strukturiere oder nicht strukturieren kann. In der Regel liegt ihnen immer ein System zugrunde, lustigerweise wurde ich in meinem Leben unfassbar oft für die stringente Struktur meiner Texte gelobt. Immerhin, denn für meinen Stil eher weniger.
Ich hasse das Thema Schreibstil
Stil ist etwas so unfassbar subjektives. Der eine liest meinen Text und denkt sich vielleicht „Wow, das packt mich richtig!“ und ein anderer denkt sich „Unfassbar, wer soll DAS denn lesen?!“ und für mich ist in keiner Weise vorherzusehen, welche Seite die Mehrheit bildet. Ehrlicherweise habe ich auch nur begrenzt Energie in die Überarbeitung meines Stils investiert. Es ist mir einfach zu abstrakt. Füllwörter sollen wegfallen, das kann ich nachvollziehen. Partizipialkonstruktionen werden als störend empfunden, falls sie so heißen, grammatikalische Begriffe sind nicht so meins – hoppala, da falle ich ja glatt aus dem Schema.
Eine lustige Randbemerkung: Eigentlich lese ich etwas, das ich geschrieben habe, am liebsten nie wieder. Diese Gewohnheit fällt darauf zurück, dass ich in meiner Teenagerzeit gerne „Gefühlszettel“ schrieb, um meine Gefühle und Gedanken irgendwo herauszulassen, nur um sie dann zu zerreißen und wegzuwerfen. Und ich schrieb Briefe an meinen Vater, wenn ich irgendwas verbrochen hatte. Korrekturlesen während Klausuren mache ich seit einiger Zeit zähneknirschend, sehe darin für mich jedoch wenig Sinn. Ich sehe meine Fehler nicht, nicht nach einer so kurzen Zeit, die zwischen dem Schreiben und dem Lesen liegt.
Habe ich deine Lesezeit verschwendet?
Lesezeit ist Lebenszeit. Das ist das einzige, was ich als validen Einwand dafür akzeptiere, dass ich mir mehr Gedanken über die vielen Aspekte meines Schreibens machen sollte. Wenn jemand etwas von mir liest, sollte es gut durchdacht sein. Der Inhalt sollte so beschaffen sein, dass ich der Meinung bin, dass es für eine Person, die das liest gewinnbringend ist, diesen Text zu lesen. Auf der anderen Seite ist auch das subjektiv. Man kann etwas lesen und es bei der Hälfte für eine Zeitverschwendung erklären und weglegen. Andere schwören darauf, wie viel es ihnen aus welchem Grund auch immer gebracht hat. Diese Subjektivität macht es schwer, zu einer wirklich sinnvollen Schlussfolgerung zu kommen, zumindest über das offensichtliche hinaus (wenn mir selbst etwas sinnlos erscheint zum Beispiel).
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